Mein Weintelegramm 121

Wer die fünfte Folge meiner TV-Serie WEINWUNDER DEUTSCHLAND auf BR3 um 16:30 am Sonntag, den 2. Januar (auch auf www.br-online.de) sah, weiß, dass ich selber ein Wein erzeugte +++ die Sendung war zu kurz, um mein ganzes Weinbau-Abenteuer zu erzählen, dafür gibt es die Langversion im Buch zur Serie des Tre Torri Verlag (klick oben auf WEINWUNDER DEUTSCHLAND, um im Buch zu blättern), hier aber die Kurzversion angefangen mit dem Bild oben +++ sieht vielleicht aus, als sei es gestern gemacht worden, aber der Wein-Photograph Andreas Durst hat am Dienstag, den 17. Februar 2009 auf den Auslöser gedrückt+++ an jenem Tag habe ich den Rebschnitt der 10 Zeilen mit jeweils 40 Müller-Thurgau-Reben in der Lage Hasennest von Tauberzell im abgelegenen Taubertal fertiggestellt +++ die Kombination von kühlem Klima, steinigem Muschelkalkboden und Südwest-Exposition erlaubt den Stahls hier ungewöhnlich ausdruckstarke, mineralische Weine aus der bescheidenen Müller-Thurgau-Traube zu erzeugen +++ mein Ziel war ein konzentrierter und komplexer trockener Weißwein von Grand Cru / Großes Gewächs Format, und was ich in zwei Semestern als „Gasthörer“ auf der berühmte FH für Weinbau in Geisenheim lernte, hatte mich überzeugt, dass dies möglich sein müsse+++ eine Stunde nachdem Durst das Rebschnitt-Bild machte, lösten sich meine Handschuhe auf, mein ipod streikte und Wasser begann durch meine angeblich wasserdichte Jacke zu sickern

+++ das zweite Bild zeigt mein „Winzer Rodeo“ am Samstag, 4. April, als ich den Stahlschen Sitzflug ritt+++ es vermittelt ziemlich gut, wie steil der Berg ist (68%) +++ das und meine Entscheidung gegen den Einsatz von chemischen Herbiziden führte zu harten Arbeitsstunden mit der Hacke, angefangen mit acht Stunden am Mittwoch, den 13. Mai; der härteste Arbeitstag meines Lebens! +++ die letzten Tage Arbeit im Weinberg vor der Lese, am Montag, den 17. und Dienstag den 18. August habe ich mit Hilfe meines Geisenheim-Kumpels Helmut Reh vollbracht+++ zusammen machten wir das „Fine-Tuning“, sorgten also dafür, dass jede Traube gut exponiert zur Morgensonne hing, um die Reife nochmals zu fördern und das Fäulnisrisiko zu minimieren +++ Helmut und eine Gruppe Freunde (danke nochmals an alle!) erschienen am Mittwoch, den 30. September 2009 in Tauberzell, um mit mir die Trauben zu lesen.

+++wie das dritte Durst-Foto zeigt, trennten wir ganz streng die goldgelben von den edelfaulen Beeren +++ die zwei Partien Trauben wurden getrennt entrappt und angequetscht, aber am nächsten Tag nach 15 Stunden Maischestandzeit, Kelterung und Klärung durch Schwerkraft schmeckte der Saft aus den edelfaulen Trauben so gut, dass ich die beiden Partien zusammenfügte +++ die „Spontangärung“ mit einem sogenannten Gäransatz (10 Liter gärender Wein) von Weingut Luckert in Sulzfeld dauerte dank diesen robusten „wilden“ Hefen nur zwei Wochen +++ dann begann der mühsame Prozeß, den Wein gefühlvoll zu bestmöglicher Harmonie zu lenken, trotz seinem Alkoholgehalt von 14,1% +++ ohne die Hilfe und Ratschläge von Christian Stahl wäre das Ergebnis nie so gelungen +++ abgefüllt wurde am Mittwoch, den 24. März 2010 +++ das Abfüllen ist ein ziemlicher Schock für jeden Wein, und meiner hat viele Monate gebraucht, bis er sich wieder einigermaßen gut präsentierte, weshalb die offizielle Präsentation erst am 5. September 2010 in Berlin stattfand +++ falls Sie ihn kosten wollen, kommen Sie zu einer der Präsentationen von dem Buch WEINWUNDER DEUTSCLAND (einen Dank nochmals an meinen Ko-Autor Manfred Lüer) im Frühling, aber davor können Sie die letzte Folge der TV-Serie um 16:30 Uhr am Mittwoch, den 6. Januar sehen

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