Weintelegramm 48

Ich wiederhole mich sehr ungern, aber es gibt keine Alternative: „Shame on you Mr. Beck!“ +++ Mitte Dezember haben Sie zusammen mit Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee und Landesverkehrsminister Rheinland-Pfalz Hendrik Hering die Finanzierung des sogenannten Hochmoselübergangs und einen Baubeginn des Weinkulturlandschaft vernichtenden Monstrums für 2009 angekündigt +++ 1.700 Meter lang (Platz für sämtliche ägyptische Pyramiden!) und 160 Meter hoch (Platz für den Kölner Dom!) soll dieses Stück menschenverachtenden Betongigantismus sein, etwa doppelt so groß wie der A61 Moselübergang bei Winningen! +++ Herzlich willkommen zurück in der fortschrittsgläubigen Zeit des Kalten Kriegs, aus der die Planung dafür stammt – damals als „NATO-Rennstrecke“ zwischen den US-Luftstützpunkten Bitburg und Hahn +++ Über Jahre haben Sie, Mr. Beck, und Ihre Genossen die positive wirtschaftliche Auswirkung dieses geldverpulvernden Wahnsinns für das „strukturschwache Gebiet“ gepriesen +++ Neulich beim Pressegespräch haben Sie jedoch die Katze aus dem Sack gelassen +++ „Eine ideale Anbindung des Flughafens Hahn, vor allem im Cargo-Bereich“, betonten Sie – jetzt geht es um eine CARGO-Rennstrecke zwischen Benelux und dem einzigen bedeutenden Flughafen in Rheinland-Pfalz, also dem Mr. Beck-Flughafen! +++ Einige Moselaner haben mir von politischer Einschüchterung erzählt (nicht nur in dieser Sache), die definitiv verfassungswidrig ist +++ Darüber berichtet die regionale Presse nicht, sondern übt sich in Selbstzensur wie zu ganz schlechten alten Zeiten +++ Ich bin traurig für dieses demokratieschwache Gebiet, das dazu bald eine tourismusfeindliche Bauwut erleiden muss +++ Die Langzeitfolgen für Spitzenlagen wie die Wehlener Sonnenuhr sind ungewiss +++ Das Dumme ist, ohne Moselhochübergang käme die Mosel durch eigene Kraft im Bereich Wein und Tourismus weiter gut voran +++ Aber offensichtlich wollen Sie, Mr. Beck, Ihre weiterhin uneingeschränkte politische Männlichkeit mit mächtig viel Beton unter Beweis stellen +++ Dieses Stück Infrastruktur braucht das Land nicht!

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