Weintelegramm 44

Heute Mittag gab es ein Erdbeben im Hörsaal XXX der Fachhochschule in Geisenheim. +++ Es ereignete sich während der Vorlesung von Prof. Hans R. Schultz zum Thema „Minimalschnitt“. +++ Das Bewirtschaftungssystem aus Australien, das die Weinberge wie ein Dschungel in Reihen aussehen lässt, erforscht Schultz seit 1995. +++ Das Beben fand in unseren Köpfen statt, weil Schultz´ Schlüsse unsere Vorstellung von Weinbau total erschütterten. +++ Denn trotz für das ordnungssüchtige Winzerauge chaotische Aussehen der Weinberge führt dieses Bewirtschaftungssystem bei Sorten wie z .B. dem Riesling zu erstaunlichen Ergebnissen. +++ Als im Herbst 2006 Essigstich in den Weinbergen Geisenheims auftrat (wie an vielen anderen Orten in Wein-Deutschland auch), gab es bei den Minimalschnittanlagen keine Probleme! +++ Durch dieser System fallen Triebe, Blätter, Trauben und Beeren alle kleiner aus als normal, bzw. die Trauben sind lockerer und daher wesentlich gesünder.+++ Hinzu kommt, dass solche Weinberge nur 64 Arbeitsstunden pro Hektar im Jahr benötigen, konventionell-maschinell bearbeitete Weinberge dagegen 275 Stunden! +++ Am Ende der Vorlesung war Schultz umringt von Studenten, die mehr darüber wissen wollten. +++ Offensichtlich verstanden die Studenten – mich eingeschlossen – den minimal-gesteuerten Reb-Dschungel als zukunftsträchtiges System für den Qualitätsweinbau. +++ Gestern Abend habe ich Schultz in seinem Büro aufgesucht, um ihm mein Weinbauprojekt vorzustellen. +++ Er fand nicht nur mein Vorhaben einen Müller-Thurgau mit dem Format eines Ersten/Großen Gewächses zu erzeugen hochspannend. +++ Auch mein Vorbild, der 2007 HASENNEST MÜLLER-THURGAU von Weinzerhof Stahl hat ihn mächtig beeindruckt. +++ Zitat: „Der Wein ist ein Hammer!“ +++ Christian Stahl war auch Student beim Schultz und setzt seine Ideen konsequent um.

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