RIESLING HEROES 2014 – Die Riesling-Helden des Jahres von Stuart Pigott

Riesling-Helden? Klingt das nicht abgedroschen? Vielleicht schon. The Stranglers haben 1977 sehr überzeugend „No More Heroes“, keine Helden mehr, gesungen. Dieses Lied gegen Helden begeistert mich heute wie damals. Die Stranglers hatten durchaus Recht, weil das 20. Jahrhundert der Welt ein Überangebot an Demagogen und idealistischen  Ungeheuern geliefert hat. Sie haben sich als Helden verkleidet ins Rampenlicht gestellt und Millionen von Menschen über den Tisch gezogen. Aber Riesling ist nicht Macht oder Ideologie, sondern ein besonderes Getränk, das Millionen von Menschen Freude bereitet. Meiner Meinung nach ist jemand, der sich hartnäckig und nachhaltig dafür einsetzt, diese Freude erheblich zu vergrößern Riesling-Held oder -Heldin. Weil die Leistung dieser Menschen eine größere Bekanntheit verdient, habe ich die Auszeichnung „Riesling Held(in) des Jahres“ ins Leben gerufen. Heute stelle ich die ersten Preisträger vor.

Meine (oben abgebildeten) Riesling-Helden 2014 sind (von links nach rechts) Pascal Brooks, der Besitzer von Brooks Wines in Oregon, Janie Brooks Heuck, die Verwalterin, und Chris Williams,  der Winemaker. Pascal ist der Sohn des 2004 frühzeitig verstorbenen Gründers Jimi Brooks. Janie ist Jimis Schwester, die bis zu dessen Tod nichts von Wein verstanden hat, und Chris war zu Jimis Lebzeiten seine rechte Hand im Keller. Jetzt entwickelten sie gemeinschaftlich die besondere, von Jimi erfundene Weinstilistik weiter, vor allem bei Riesling und Pinot Noir. Ihre Geschichte habe ich ausführlich in PLANET RIESLING erzählt, aber sie ist damit nicht zur Ende.

Schon bevor mein Buch erschienen ist, hat Janie mit ihrer rechten Hand, Jess Pierce, die RIESLING INVASION in Portland/Oregon organisiert. Diese größte Präsentation von Oregon Riesling-Weinen aller Zeiten begeisterte am 19. Juli mehr als 300 Fans. An diesem Tag wurde mir klar, dass Oregon eine kompakte, aber äußerst dynamische Riesling-Szene hat, die von den Wein- und Gastro-Medien immer noch nicht richtig wahrgenommen wird. Den Grund dafür habe ich in meinem Buch „Pinot-Nebel“ genannt. Mehr als 60% der Gesamtrebfläche Oregons ist mit Pinot Noir bestockt, weitere 10% mit Pinot Gris. Zusammen lenken sie die Aufmerksamkeit der Konsumenten und Journalisten von Riesling und anderen Traubensorten ab.

Während dieses Oregon-Besuchs ist es mir auch klar geworden, dass das Brooks-Team nicht die einzigen Riesling  Helden in diesem Bundesstaat sind. Die Peterson-Nedrys der Chehalem Winery – Vater Harry (oben doppelt abgebildet) und seine Winemaker-Tochter Wynne – verdienen ebenfalls diese Auszeichnung. Und seit ein paar Jahren steht sie auch Andrea und James Frey von Trisaetum zu. Aber nur Janie Brooks Heuck ist so oft und so hartnäckig in Sache Oregon-Riesling unterwegs. Sie hat diese Weine zu einem Thema gemacht, das von den Mitgliedern der amerikanische Weinszene  nicht mehr leichtsinnig ignoriert werden kann.  Manche tun es trotzdem und geben dabei keine gute Figur ab.

Im stillen Kämmerlein des Kellers arbeitet Chris Williams weiter an der Verfeinerung der Brooks-Rieslinge.  Er hat das Sortiment in die zart-süße (die Spätlese-artige ‚Sweet P’) und süße (der mächtige und super-konzentrierte ‚Tethys’) Richtung erweitert. Staubtrockene Weine bleiben der Kern des Sortiments, und da setzt Chris so konsequent auf Spontangärung wie kaum ein anderer Riesling-Winemaker des Kontinents. Seine Weine sind Langläufer mit enormem Entwicklungspotential. Es gibt nur ein Handvoll trockener Weine auf dem PLANET RIESLING, die am Anfang ihres Lebens so karg und mineralisch wirken und durch Flaschenreife so viel Charme gewinnen. Diese Weine regelmäßig zurückzuhalten und erst auf den Markt zu bringen, wenn sie aufblühen, verlangt nicht nur starke Nerven, sondern auch einen Businessplan, der wie Janies extra darauf ausgerichtet ist.

Neben der ganzen anderen Arbeit hat Janie den Betrieb im letzten Jahr durch eine große Umstellung gesteuert. Der alte Keller war nicht nur klein, er war viel zu klein für die Produktionsmenge und verlangte von Chris eine Meisterleistung an Improvisation. Inzwischen ist die geräumige neue Kellerei an der Spitze der Estate Vineyard in den Eola-Amity Hills im Betrieb.  Die Riesling-Helden 2014 haben eine neue Heimat!

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New York Riesling Diary: Day 27 – RIESLING HEROES 2014 in Deutsch & English

Here, alternating in Deutsch and English, are my Riesling Heroes of 2014.

Riesling-Helden? Klingt das nicht abgedroschen? Vielleicht schon. The Stranglers haben 1977 sehr überzeugend „No More Heroes“, keine Helden mehr, gesungen. Dieses Lied gegen Helden begeistert mich heute wie damals. Die Stranglers hatten durchaus Recht, weil das 20. Jahrhundert der Welt ein Überangebot an Demagogen und idealistischen  Ungeheuern geliefert hat. Sie haben sich als Helden verkleidet ins Rampenlicht gestellt und Millionen von Menschen über den Tisch gezogen. Aber Riesling ist nicht Macht oder Ideologie, sondern ein besonderes Getränk, das Millionen von Menschen Freude bereitet. Meiner Meinung nach ist jemand, der sich hartnäckig und nachhaltig dafür einsetzt, diese Freude zu vergrößern Riesling-Held oder -Heldin. Weil die Leistung dieser Menschen eine größere Bekanntheit verdient, habe ich die Auszeichnung „Riesling Held(in) des Jahres“ ins Leben gerufen. Heute stelle ich die ersten Preisträger vor.

Riesling Heroes? Does that sound dated or clichéd? Maybe it does. The Stranglers famously sung “No More Heroes” back in 1977, a song seriously excited me back then and still does today. They were right. The 20th century gave the world an overdose of demagogues and idealistic monsters who dressed up in heroic garb, grabbed the spotlight and pulled the wool over millions of people’s eyes. However, Riesling isn’t power or ideology, it’s a remarkable beverage that gives enormous pleasure to millions of people. For me anyone who works long and hard to expand that joy against all the odds qualifies as a Riesling Hero. Because these people need to be more widely known I am creating a prize for the Riesling Hero(es) of the year and giving it today for the first time today.

Meine (oben abgebildeten) Riesling-Helden 2014 sind (von links nach rechts) Pascal Brooks, der Besitzer von Brooks Wines in Oregon, Janie Brooks Heuck, die Verwalterin, und Chris Williams,  der Winemaker. Pascal ist der Sohn des 2004 frühzeitig verstorbenen Gründers Jimi Brooks. Janie ist Jimis Schwester, die bis zu dessen Tod nichts von Wein verstanden hat, und Chris war zu Jimis Lebzeiten seine rechte Hand im Keller. Jetzt entwickelten sie gemeinschaftlich die besondere, von Jimi erfundene Weinstilistik weiter, vor allem bei Riesling und Pinot Noir. Ihre Geschichte habe ich ausführlich in PLANET RIESLING erzählt, aber sie ist damit nicht zur Ende.

My Riesling Heroes 2014, pictured above, are, from left to right, Pascal Brooks owner of the Books winery in Oregon, General Manager Janie Brooks Heuck and winemaker Chris Williams. Pascal is the son of founder Jimi Brooks, Janie is his sister, who prior to Jimi’s sudden death in 2004 knew nothing about wine, and Chris was Jimi’s assistant in the cellar. Together they continue to develop Jimi’s distinctive wine styles, particularly those for Pinot Noir and Riesling. I told their story at some length in BEST WHITE WINE ON EARTH, but this story keeps developing.

Schon bevor mein Buch erschienen ist, hat Janie mit ihrer rechten Hand, Jess Pierce, die RIESLING INVASION in Portland/Oregon organisiert. Diese größte Präsentation von Oregon Riesling-Weinen aller Zeiten begeisterte am 19. Juli mehr als 300 Fans. An diesem Tag wurde mir klar, dass Oregon eine kompakte, aber äußerst dynamische Riesling-Szene hat, die von den Wein- und Gastro-Medien immer noch nicht richtig wahrgenommen wird. Den Grund dafür habe ich in meinem Buch „Pinot-Nebel“ genannt. Mehr als 60% der Gesamtrebfläche Oregons ist mit Pinot Noir bestockt, weitere 10% mit Pinot Gris. Zusammen lenken sie die Aufmerksamkeit der Konsumenten und Journalisten von Riesling und anderen Traubensorten ab.

Already before my book had appeared, together with her right hand woman Jess Pierce (officially she’s Director of Wine Education), Janie was planning the RIESLING INVASION event that took place in Portland/Oregon on Saturday, July 19th. It was the largest presentation of Oregon Rieslings ever and attracted a crowd of more than 300 fans. The event made plain to me how Oregon has a compact, but very dynamic Riesling scene to which the American wine and gastronomic media long paid too little attention. This is because of what I call in my book, “Pinot fog.” The dominance of Pinot Noir (more than 60% of the state’s vineyards!) and Pinot Gris (another 10%) in the Oregon wine industry seriously distract popular and media attention from Riesling, and everything else too.

Während dieses Oregon-Besuchs ist es mir auch klar geworden, dass das Brooks-Team nicht die einzigen Riesling  Helden in diesem Bundesstaat sind. Die Peterson-Nedrys der Chehalem Winery – Vater Harry (oben doppelt abgebildet) und seine Winemaker-Tochter Wynne – verdienen ebenfalls diese Auszeichnung. Und seit ein paar Jahren steht sie auch Andrea und James Frey von Trisaetum zu. Aber nur Janie Brooks Heuck ist so oft und so hartnäckig in Sache Oregon-Riesling unterwegs. Sie hat diese Weine zu einem Thema gemacht, das von den Mitgliedern der amerikanische Weinszene  nicht mehr leichtsinnig ignoriert werden kann.  Manche tun es trotzdem und geben dabei keine gute Figur ab.

During that visit to Oregon I also realized the Brooks team aren’t the only Riesling Heroes in this state. The Peterson-Nedrys of Chehalem Winery – father Harry (pictured above with his double) and winemaker daughter Wynne – have long deserved that accolade. And in the last couple of years Andrea and James Frey’s of the Triseatum winery have earned a claim to the title too. However, it is Janie who goes out on the road and makes a Big Noise about Oregon Rieslings that makes it almost impossible for people in the American wine scene to ignore them any more. Of course, some still do, but I think they end up looking a bit ridiculous.

Im stillen Kämmerlein des Kellers arbeitet Chris Williams weiter an der Verfeinerung der Brooks-Rieslinge.  Er hat das Sortiment in die zart-süße (die Spätlese-artige ‚Sweet P’) und süße (der mächtige und super-konzentrierte ‚Tethys’) Richtung erweitert. Staubtrockene Weine bleiben der Kern des Sortiments, und da setzt Chris so konsequent auf Spontangärung wie kaum ein anderer Riesling-Winemaker des Kontinents. Seine Weine sind Langläufer mit enormem Entwicklungspotential. Es gibt nur ein Handvoll trockener Weine auf dem PLANET RIESLING, die am Anfang ihres Lebens so karg und mineralisch wirken und durch Flaschenreife so viel Charme gewinnen. Diese Weine regelmäßig zurückzuhalten und erst auf den Markt zu bringen, wenn sie aufblühen, verlangt nicht nur starke Nerven, sondern auch einen Businessplan, der wie Janies extra darauf ausgerichtet ist.

Back at the ranch, Chris Williams has been quietly perfecting the Brooks Riesling and extending the range from its dry core into the medium-sweet (the deliciously succulent ‘Sweet P’) and  sweet (the unctuously concentrated ‘Tethys’) directions. Chris has strong principals that derive from his deceased mentor, and I don’t know any other Riesling winemaker in America who is so committed to wild ferments, or makes that work so well. His wines are all built for the long haul and have enormous ageing potential. I can’t think of more than a handful of other dry Rieslings on the planet that start life this austere and mineral, but gain so much charm as they age. Systematically holding these wines back and only releasing them when they begin to blossom requires not only strong nerves, but also the business plan Janie designed for that.

Neben der ganzen anderen Arbeit hat Janie den Betrieb im letzten Jahr durch eine große Umstellung gesteuert. Der alte Keller war nicht nur klein, er war viel zu klein für die Produktionsmenge und verlangte von Chris eine Meisterleistung an Improvisation. Inzwischen ist die geräumige neue Kellerei an der Spitze der Estate Vineyard in den Eola-Amity Hills im Betrieb.  Die Riesling-Helden 2014 haben eine neue Heimat!

The old Brooks winery was not just compact, it was tiny for the amount of wine that Chris Williams had to make there. I was amazed by his improvisational talent, without which this wouldn’t have been possible at all. On top of everything else going on during the last year Janie oversaw the construction of Brooks new winery at the top of their hillside Estate Vineyard in the Eola-Amity Hills. The Riesling Heroes of 2014 have a new home!

 

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WEINHIER – Dönnhoff: Riesling-Licht oder Riesling-Schatten? von Frank Ebbinghaus

Es ist kein Drama, dass das Weingut Dönnhoff (Oberhausen/Nahe) vom Gault Millau Weinguide abgestuft worden ist und nun nach dessen Lesart nicht mehr zu den weltbesten Weinerzeugern zählt. Ein Weinführer, der so fett geworden ist wie die Weine, die man nicht mehr mag, braucht die Polarisierung in diesen, für das Printgeschäft sicherlich nicht ganz einfachen Zeiten mehr denn je als Marketinginstrument. Besonnene Winzer wie die Dönnhoffs (abgebildet oben ist Helmut Dönnhoff) wissen das, halten Abstand und bleiben ansonsten hoffentlich ihrer Linie treu.

Ich selbst hätte davon gar nichts mitbekommen, wenn Stuart nicht so fulminant gegen diese Entscheidung Stellung bezogen hätte. Eine gute Gelegenheit also für eine Begegnung mit aktuellen Dönnhoff-Weinen.

Zunächst gestehe ich gerne, ein großer Dönnhoff-Fan zu sein, genauer: gewesen zu sein. Denn ich mag die Dönnhoff-Rieslinge gerne gereift, habe früher viel gekauft und weil ich einige Flaschen im Keller habe, beachtete ich die jüngeren Jahrgänge immer weniger. Ich behaupte: Nicht weil sie mir nicht gefielen, sondern im Gegenteil: Das Qualitätsniveau erschien mir jedes Jahr zuverlässig so immens hoch, dass ich die Weine blind hätte kaufen können. Hinzu kam: Die Spitzenrieslinge sind in der Jugend oft eher unauffällig – Ausnahmen stellen die Goldkapsel-Auslesen oder die legendären Eisweine dar, die wahre Aromen-Explosionen verursachen können. Unauffällig heißt: Es sind ruhige, selbstbewusste Persönlichkeiten, denen jede Aufgeregtheit abgeht. Modische Spontistinker, die Wildheit suggerieren, sucht man hier vergebens. Alles Vordergründige meiden sie. Anders gesagt: Sie können in der Jugend durchaus vergleichsweise etwas langweilig wirken. Aber der Schein trügt.

Bei den diversen Casting-Shows unter dem Motto „Deutschland sucht das Super GG des Jahrgangs“ fallen Dönnhoffs trockene Spitzenrieslinge stets durch vornehme Zurückhaltung auf. Als sei ihnen der Rummel öffentlicher Vorführung zuwider.

Ihre Stunde schlägt nach mindestens acht bis zehn Jahren (die der rest- und edelsüßen Rieslinge noch später), wenn sie ihre Finesse und ihren großen Schatz an Mineralien ausspielen. Aber auch dann geht ihnen alles Laute ab. Sie verlangen Hinwendung und Konzentration. Wer dazu bereit ist, wird mit einer atemberaubenden Tiefe und Eleganz belohnt, die zu einem Markenzeichen der Dönnhoff-Weine geworden ist. Und mehr noch: Das Weingut Dönnhoff hat auch einen typischen Stil für die Nahe (mit)geprägt, moselanische Finesse mit etwas mehr Kraft und steiniger Mineralität, wie sie auch den Rieslingen des Weinguts Emrich-Schönleber (Monzingen/Nahe) eigen sind.

Wenn ich sage, dass ich die Dönnhoff-Rieslinge gerne gereift trinke, dann heißt das, dass ich die jungen Spitzenweine meide. Nicht, weil ich sie nicht mag, sondern weil ich finde, dass es Verschwendung ist, jetzt aktuelle Jahrgänge der Großen Gewächse in sich hinein zu schütten. Aber von einer 1995er Spätlese oder Auslese, der 2001er Hermannshöhle Spätlese trocken oder ihrem Pendant aus dem Jahrgang 2002 kann ich nicht lassen. Das ist für mich ein Inbegriff großer deutscher Rieslinge.

Nun könnte man einwenden, dass meine Unterlassung bezüglich jüngerer Dönnhoff-Jahrgänge (abgebildet links ist Cornelius Dönnhoff, der Sohn von Helmut, der seit 2007 für den Keller verantwortlich ist) entgegen meinen Beteuerungen und Bekenntnissen vielleicht doch auf eine Abkühlung meiner Leidenschaft deuten könnten, ähnlich dem Befund des Gault Millau Weinguide.

Wäre möglich. Zumal ich mit dem Jahrgang 2011 in der Tat Probleme hatte. Die GG aus dem Dellchen und der Hermannshöhle waren mir zu reif und zu kraftvoll (und zu weit weg vom klassischen, filigranen Dönnhoff-Stil), einen restsüßen Riesling Kabinett (Lage vergessen) empfand ich als zu fett. Aber ich hatte für diese Stichprobe sehr ungünstige Momente gewählt: Die Weine waren viel zu warm, die Probe noch gar nicht eröffnet. Und zumindest dem 2011 Hermannshöhle GG habe ich sofort zugestanden, dass es ein großer Wein ist (auch wenn mir der Stil damals nicht zu 100% zusagte).

Genauso flüchtig probierte ich im September bei der GG-Premiere in Berlin das 2013 Hermannshöhle GG und war mir sofort sicher, dass dies einer der größten trockenen Rieslinge des Jahrgangs ist. Genauer: Ein wahrhaft großer trockener Riesling aus einem schwierigen Jahrgang.

Jetzt wollte ich es genau wissen und habe die Hermannshöhle Riesling GG’s der Jahrgänge 2012 und 2013 über einen Zeitraum von neun Tage parallel probiert.

Ich war stark beeindruckt. Beide Weine strahlen eine Frische und Eleganz, Tiefe und Harmonie aus, die ihresgleichen sucht. Sie zeigten über neun Tage keine Ermüdungserscheinungen, entwickeln über ihre mineralische Säure enormen Zug und zeigen mit angedeuteten Aromen von Tabak, gelben Früchten, grüner Banane und etwas Rauch, dass man sich in ein paar Jahren noch auf vieles mehr freuen kann. Eine feine Phenolik verleiht beiden Wein Grip.

Das 2012 Hermannshölhe GG hat 13,5% Alkohol (wie das von mir seinerzeit wenig goutierte Pendant aus 2011), der etwas herausschmeckt. Aber der allgemeine Eindruck kühler Frische ist so überwältigend, dass das kein Problem sein dürfte. Überhaupt wirkt dieser Wein im Wortsinn wie in Stein gemeißelt, dabei recht verschlossen, aber kein bisschen angestrengt oder anstrengend. Das 2013 Hermannshöhle GG mit 13 % Alkohol wirkt dank seiner leicht traubigen Frucht im Moment zugänglicher. Aber auch hier wird Geduld in einigen Jahren gewiss reich belohnt.

Was mich auch an diesen Dönnhoff-Weinen sehr beeindruckt, ist dieser völlig unkapriziöse, geradezu schlichte Gestus, mit dem sich ihre Größe und Komplexität mitteilen. Diese schwer zu beschreibende Eigenschaft (sie erinnert mich an Menschen höchster geistiger und charakterlicher Bildung, deren Auftritt dank eines Selbstbewusstseins, das sich in völligem Einklang mit der Welt weiß, größte Natürlichkeit ausstrahlt und deshalb so eindrucksvoll wirkt) verbindet sie mit den größten Weinen dieser Welt, die ich bisher trinken durfte.

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RIESLING REVELATIONS 2014 – Die große Riesling-Offenbarungen des Jahres von Stuart Pigott

2014 war mein persönliches Riesling-Jahr: Ich habe mein Riesling-Buch fertiggeschrieben und einer durstigen Welt vorgestellt. BEST WHITE WINE ON EARTH wurde im Juni in New York von Stewart, Tabori & Chang veröffentlicht, und PLANET RIESLING, die erweiterte deutschsprachige Ausgabe erschien vor wenigen Wochen im Tre Torri Verlag, Wiesbaden. Die Resonanz war überwiegend sehr positiv, am vergangenen Freitag gab es ein dickes Lob durch die israelische Zeitung Haaretz. Aber natürlich hat das Buch auch polarisiert. Nicht jeder versteht Riesling oder wird es je schaffen.

So muss es sein!

Als mein Buch erschien, war es topaktuell, aber der PLANET RIESLING dreht sich so schnell, dass ich seither einige wichtige Entdeckungen machen konnte. Diese Weine werden als meine RIESLING REVELATIONS 2015 geehrt. Es gibt sie in fünf Kategorien, weil es fünf Riesling-Hitlisten in meinem Buch gibt: für die besten trockenen, feinherben, zartsüßen, süßen und „Bladerunner“-Rieslinge. Ein Bladerunner ist ein besonders gewagter Wein. Diese stilistische Vielfalt zählt zum wichtigen Kapital des Rieslings, obwohl es auch manche Konsumenten verwirrt.

So muss es sein!

DRY / TROCKEN:

2012 13th Street Vineyard Riesling – 13th Street in Catharines, Ontario/Canada

Die meisten Riesling-Weine von der Niagara-Halbinsel in Ontario sind feinherb oder zartsüß, weil hier die Säure in den Weinen fast immer sehr ausgeprägt ist. (Ja, Übersee-Rieslinge können noch mehr Säure besitzen als europäische Rieslinge!) Winemaker Jean-Pierre Colas ist mit diesem Wein der erste beeindruckende trockene Riesling des Gebiets gelungen. Erstmals habe ich diesen Wein September 2013 verkostet und seine überraschende Geschmeidigkeit in PLANET RIESLING gelobt. Seither hat er sich großartig entwickelt. Sein aromatischer Reichtum macht ihn jetzt zum besten trockenen kanadischen Riesling, den ich je erlebt habe. Der aus dem Burgund stammende Colas hat dieser Weinkategorie ein ganz neue Perspektive hinzugefügt. Zwar hat er darauf verzichtet, diesen Wein wie einen Chardonnay auszubauen, aber manche Ideen aus dieser ganz andere Welt des Weißweins hat er für den Riesling erfolgreich adaptiert.

Chapeau! Und der Wein ist noch für kanadische $23,95 ab Hof zu kaufen!

 

MEDIUM-DRY / FEINHERB:

2013 Riesling – Sphera in Kibbutz Gat, Judean Hills/Israel

Das Letzte, was ich in Israel erwartet habe, war ein eleganter Riesling. Denn das Klima ist „falsch” für diese Art von Weißwein. Das war meine feste Überzeugung. Dann hat mir Winemaker Doron Rav Hon von Sphera bewiesen, dass es mit der richtigen Lage (Nordhang) und einem sehr genauen Einsatz von Bewässerung möglich ist, sagenhafte Weine aus meiner Lieblingstraube zu erzeugen.  Die Aromen von weißen Blüten und nassem Laub, diese leichtfüßige und filigrane Art haben mich schwer an die Weinen aus Cool-Climate-Gebieten wie der Mosel erinnert. Als ich den Wein das erste mal im Oktober in Tel Aviv verkostete, war ich verführt, den Alkoholgehalt um mehrere Volumenprozent zu unterschätzen und die Süße des Weins genauso deutlich zu überschätzen. In der Tat hat der Wein ganze 13% Alkohol und nur etwa zehn  Gramm Restsüße/Liter. Nur ein visionärer Winzer wie Doron schafft es, solche bisher unerkannte Möglichkeiten ans Tageslicht zu bringen!

Leider war die Produktion ziemlich klein, und der Wein ist sehr schwierig aufzutreiben.

 

MEDIUM-SWEET  / ZARTSÜSS: 

2013 Oelsberg Riesling Spätlese Feinherb – Dr. Randolf Kauer in Bacharach, Mittelrhein/Germany

Seit mehr als 20 Jahren kenne ich Randolf Kauer, Professor für Ökoweinbau an der Wein-Uni in Geisenheim/Rheingau. Wie kann es dann bei ihm etwas wirklich Neues geben? Schon damals gelangen ihm einige erstaunliche herbe Rieslinge im Mini-Weingut in Bacharach im Süden des winzigen Mittelrhein-Gebiets. In PLANET RIESLING habe ich ihn für seine aktuellen Weine sowie für seinen Einsatz bei der Rekultivierung der terrassierten Spitzenlage Oberweseler Oelsberg gelobt. Seine ersten Weine aus dieser historischen Steillage waren genau so schlank, rassig und mineralisch wie seine anderen Rieslinge. 2013 hat er diesen überraschenden, zartsüßen Wein mit großartigem Schmelz, enormer Würze und fast ewig langem Finale erzeugt. Dieser Wein zeigt in eine ganz andere Richtung als alle anderen Mittelrhein-Weine die mir bisher begegnet sind. Übrigens, er stammt von jungen Reben!

Diese RIESLING REVELATION ist noch erhältlich, für Euro 12,50 ab Hof.

 

SWEET / SÜSS:

2011 Riesling “No. 198 Reserve” – Boundary Breaks in Finger Lakes, New York/USA

Jahrelang hat die Mehrheit der Winzer im Finger Lakes-Gebiet im Norden des amerikanischen Bundesstaats New York zwanghaft versucht, staubtrockene Riesling-Weine zu erzeugen, was sehr schwierig war auf Grund des ausgeprägten Säuregehalts und des schlanken Körpers dieser Weine. Erst in den letzten Jahren haben sie begriffen, dass ein harmonischer Geschmack wichtiger ist als irgendwelche analytischen Werte. Als Bruce Murray sein Mini-Weingut Boundary Breaks in den Finger Lakes gründete, da tat er dies aus einer Konsumenten- Perspektive, weil er noch hauptberuflich in der Marktforschung gearbeitet hat. Erstaunlicherweise  stammt dieser Wein aus seinem ersten Jahrgang.  Verantwortlich für diesen Wein ist Kelby Russell, der junge Winemaker von Red Newt Cellars; er kümmert sich auch um die meisten Boundary-Breaks-Weine. Es ist vermutlich der bisher beste Wein dieses Duos, er verfügt über die Reinheit, Brillanz und Feinheit, die viele Riesling-Fans mit den Weinen von Cornelius Dönnhoff an der Nahe verbinden. Noch steht dieser Wein am Anfang eines langen Lebens, genau wie Bruce Murray’s Boundary Breaks.

Leider ist diese süße Riesling-Sünde schon ausverkauft.

 

BLADERUNNER:

2013 ‘Meskeoli’ –  Dos Cabezas in Sonoita, Arizona/USA

Was wäre wohl von einer Cuvée aus den Trauben Picpoul Blanc, Viognier, Roussanne (aus dem Rhônetal), Albarino (aus Nordwest-Spanien und Nord-Portugal), Muscat und Malvasia (aus dem östlichen Mittelmeerraum) und Riesling zu halten? Der ‘Meskeloi’ von Winemaker Todd Bostock schmeckt nicht nur einfach toll, er schmeckt als wären solche Cuvées ganz selbstverständlich. Als ich diesen Wein das erste mal im Oktober im Asylum Restaurant des Grand Hotels in Jerome, Arizona, verkostete, hat er mich richtig  umgehauen. Riesling (15%) bildet zusammen mit Albarino, Muscat und Malvasia (jeweils 3%) einen silbernen Faden von mineralischer Frische, der perfekt mit der Üppigkeit von Viognier (25%) und Roussanne (13%) verwoben ist. Picpoul Blanc (38%) wirkt wie das  Bindeglied zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Rebsorten. Ihre Summe führt auch zu einer beachtlichen aromatischen Komplexität. Riesling-Cuvées sind cool, wie dieser Wein beweist!

Dieser wunderbare Stück Riesling-Wahnsinn kostet US$28 ab Hof.

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New York Riesling Diary: Day 20 – RIESLING REVELATIONS 2014 in Deutsch & English

Here, alternating in Deutsch and English, are my highlights of 2014.

2014 war mein persönliches Riesling-Jahr: Ich habe mein Riesling-Buch fertiggeschrieben und einer durstigen Welt vorgestellt. BEST WHITE WINE ON EARTH wurde im Juni in New York von Stewart, Tabori & Chang veröffentlicht, und PLANET RIESLING, die erweiterte deutschsprachige Ausgabe erschien vor wenigen Wochen im Tre Torri Verlag, Wiesbaden. Die Resonanz war überwiegend sehr positiv, am vergangenen Freitag gab es ein dickes Lob durch die israelische Zeitung Haaretz. Aber natürlich hat das Buch auch polarisiert. Nicht jeder versteht Riesling oder wird es je schaffen.

So muss es sein!

2014 was my Riesling year, that is the year in which I finished my Riesling book and presented it to a thirsty world. BEST WHITE WINE ON EARTH was published by Stewart, Tabori & Chang in New York in June, and the German-language edition (with a greatly extended chapter on Germany) PLANET RIESLING was published by Tre Torri early this month. The response to it has  mostly been very positive – just on Friday there was a rave review in the Israeli newspaper Haaretz! – but of course it has polarized opinion. Not everybody “gets” Riesling or my book, nor will they ever do so.

So be it!

Als mein Buch erschien, war es topaktuell, aber der PLANET RIESLING dreht sich so schnell, dass ich seither einige wichtige Entdeckungen machen konnte. Diese Weine werden als meine RIESLING REVELATIONS 2015 geehrt. Es gibt sie in fünf Kategorien, weil es fünf Riesling-Hitlisten in meinem Buch gibt: für die besten trockenen, feinherben, zartsüßen, süßen und „Bladerunner“-Rieslinge. Ein Bladerunner ist ein besonders gewagter Wein. Diese stilistische Vielfalt zählt zum wichtigen Kapital des Rieslings, obwohl es auch manche Konsumenten verwirrt.

So muss es sein!

Although my book was up-to-date at the moment of publication, the world of Riesling is very dynamic and I there made some exciting new discoveries after it appeared. It is these wines my RIESLING REVELATIONS 2015 honor. There are five of them, because at the back of this book are five hit-lists of the world’s best Riesling producers grouped by the four categories of the IRF Taste Profile – dry, medium-dry, medium-sweet and sweet – plus “Bladerunners” for pioneers and the daring. Of course, this stylistic diversity is both an asset for Riesling, but also confuses some people.

So be it!

DRY / TROCKEN:

2012 13th Street Vineyard Riesling – 13th Street in Catharines, Ontario/Canada

Die meisten Riesling-Weine von der Niagara-Halbinsel in Ontario sind feinherb oder zartsüß, weil hier die Säure in den Weinen fast immer sehr ausgeprägt ist. (Ja, Übersee-Rieslinge können noch mehr Säure besitzen als europäische Rieslinge!) Winemaker Jean-Pierre Colas ist mit diesem Wein der erste beeindruckende trockene Riesling des Gebiets gelungen. Erstmals habe ich diesen Wein September 2013 verkostet und seine überraschende Geschmeidigkeit in PLANET RIESLING gelobt. Seither hat er sich großartig entwickelt. Sein aromatischer Reichtum macht ihn jetzt zum besten trockenen kanadischen Riesling, den ich je erlebt habe. Der aus dem Burgund stammende Colas hat dieser Weinkategorie ein ganz neue Perspektive hinzugefügt. Zwar hat er darauf verzichtet, diesen Wein wie einen Chardonnay auszubauen, aber manche Ideen aus dieser ganz andere Welt des Weißweins hat er für den Riesling erfolgreich adaptiert.

Chapeau! Und der Wein ist noch für kanadische $23,95 ab Hof zu kaufen!

Most of the best Riesling wines from the Niagara Peninsula in Ontario are medium-dry or seriously sweet, because these wines of this region are naturally full of acidity. Winemaker Jean-Pierre Colas has made the first great dry Riesling I encountered in Ontario. Although I first tasted the wine back in September 2013 and put it in my book, the wine has developed even better than I thought and now has an aromatic complexity that I never before found in a dry Canadian Riesling. That might not have been possible if Jean-Pierre hadn’t brought a fresh, Burgundian perspective to this challenge. However, he certainly hasn’t made this wine as if it were Burgundian Chardonnay, rather he adapted some of those techniques to this very different grape and climate.

Chapeau! This is still available from the winery for Canadian $23.95!

 

MEDIUM-DRY / FEINHERB:

2013 Riesling – Sphera in Kibbutz Gat, Judean Hills/Israel

Das Letzte, was ich in Israel erwartet habe, war ein eleganter Riesling. Denn das Klima ist „falsch” für diese Art von Weißwein. Das war meine feste Überzeugung. Dann hat mir Winemaker Doron Rav Hon von Sphera bewiesen, dass es mit der richtigen Lage (Nordhang) und einem sehr genauen Einsatz von Bewässerung möglich ist, sagenhafte Weine aus meiner Lieblingstraube zu erzeugen.  Die Aromen von weißen Blüten und nassem Laub, diese leichtfüßige und filigrane Art haben mich schwer an die Weinen aus Cool-Climate-Gebieten wie der Mosel erinnert. Als ich den Wein das erste mal im Oktober in Tel Aviv verkostete, war ich verführt, den Alkoholgehalt um mehrere Volumenprozent zu unterschätzen und die Süße des Weins genauso deutlich zu überschätzen. In der Tat hat der Wein ganze 13% Alkohol und nur etwa zehn  Gramm Restsüße/Liter. Nur ein visionärer Winzer wie Doron schafft es, solche bisher unerkannte Möglichkeiten ans Tageslicht zu bringen!

Leider war die Produktion ziemlich klein, und der Wein ist sehr schwierig aufzutreiben.

The last thing I was expecting to find in Israel was an elegant Riesling, because the climate is “wrong” for this kind of wine, or so I thought. However, with this wine Doron Rav Hon of Sphera has proven that with the right site (north-facing) and the precise use of irrigation it’s possible to achieve miracles with my favorite grape in Israel. What amazed me was that his wine has the aromas of white flowers and dripping leaves, plus the light-footedness and filigree I associate with the wines from cool climate Riesling regions like the Mosel. This lead me to underestimate the wine’s alcoholic content by several degrees and seriously overestimate its sweetness when I tasted it Tel Aviv in October. It actually has 13% of alcohol and roughly 10 grams/liter residual sweetness. It takes a visionary winegrower like Doron to uncover possibilities like these!

Sadly, this is a rather limited production wine that’s very difficult to find, even in Israel.

 

MEDIUM-SWEET  / ZARTSÜSS: 

2013 Oelsberg Riesling Spätlese Feinherb – Dr. Randolf Kauer in Bacharach, Mittelrhein/Germany

Seit mehr als 20 Jahren kenne ich Randolf Kauer, Professor für Ökoweinbau an der Wein-Uni in Geisenheim/Rheingau. Wie kann es dann bei ihm etwas wirklich Neues geben? Schon damals gelangen ihm einige erstaunliche herbe Rieslinge im Mini-Weingut in Bacharach im Süden des winzigen Mittelrhein-Gebiets. In PLANET RIESLING habe ich ihn für seine aktuellen Weine sowie für seinen Einsatz bei der Rekultivierung der terrassierten Spitzenlage Oberweseler Oelsberg gelobt. Seine ersten Weine aus dieser historischen Steillage waren genau so schlank, rassig und mineralisch wie seine anderen Rieslinge. 2013 hat er diesen überraschenden, zartsüßen Wein mit großartigem Schmelz, enormer Würze und fast ewig langem Finale erzeugt. Dieser Wein zeigt in eine ganz andere Richtung als alle anderen Mittelrhein-Weine die mir bisher begegnet sind. Übrigens, er stammt von jungen Reben!

Diese RIESLING REVELATION ist noch erhältlich, für Euro 12,50 ab Hof.

I’ve known Randolf Kauer, professor of organic winegrowing at the Geisenheim wine university, for over twenty years so how could there be anything new to report? Already back then he produced some remarkable Rieslings at his mini-winery in Bacharach in the tiny Mittelrhein region. My book praises him for this and for being one of a handful of winegrowers invested a great deal of time and money in the re-cultivation of the terraced Oelsberg vineyard site of Oberwesel. His first wines from that site were impressive dry wines that were sleek, racy and mineral like his other Rieslings. However, this richly-textured and powerful wine with enormous spicy aromas, just a hint of sweetness and a finish that glides off in the direction of eternity is different from anything else I ever tasted from the Mittelrhein. By the way, it comes from young vines!

This RIESLING REVELATION is still available from the estate for just Euro 12.50!

 

SWEET / SÜSS:

2011 Riesling “No. 198 Reserve” – Boundary Breaks in Finger Lakes, New York/USA

Jahrelang hat die Mehrheit der Winzer im Finger Lakes-Gebiet im Norden des amerikanischen Bundesstaats New York zwanghaft versucht, staubtrockene Riesling-Weine zu erzeugen, was sehr schwierig war auf Grund des ausgeprägten Säuregehalts und des schlanken Körpers dieser Weine. Erst in den letzten Jahren haben sie begriffen, dass ein harmonischer Geschmack wichtiger ist als irgendwelche analytischen Werte. Als Bruce Murray sein Mini-Weingut Boundary Breaks in den Finger Lakes gründete, da tat er dies aus einer Konsumenten- Perspektive, weil er noch hauptberuflich in der Marktforschung gearbeitet hat. Erstaunlicherweise  stammt dieser Wein aus seinem ersten Jahrgang.  Verantwortlich für diesen Wein ist Kelby Russell, der junge Winemaker von Red Newt Cellars; er kümmert sich auch um die meisten Boundary-Breaks-Weine. Es ist vermutlich der bisher beste Wein dieses Duos, er verfügt über die Reinheit, Brillanz und Feinheit, die viele Riesling-Fans mit den Weinen von Cornelius Dönnhoff an der Nahe verbinden. Noch steht dieser Wein am Anfang eines langen Lebens, genau wie Bruce Murray’s Boundary Breaks.

Leider ist diese süße Riesling-Sünde schon ausverkauft.

For many years the majority of the winemakers of the beautiful Finger Lakes region in Upstate New York struggled to make good bone dry wines although the Rieslings of this region naturally have a ton of acidity. Only recently did they being to realize that harmony of flavor was more important than analytical figures. Bruce Murray saw wine from a consumer’s perspective when he started his small winery in the region, because he was then still working full-time in market research in New York City. Amazingly, this wine comes from his first vintage. It was made by Kelby Russell, the young winemaker of Red Newt Cellars and a Harvard graduate, who now makes most of the Boundary Breaks wines. It is the best of many excellent wines this unlikely duo have made, a super-elegant naturally sweet Riesling that has a purity, brilliance and delicacy of flavor many Riesling fans associate with top Nahe/Germany winemaker Cornelius Dönnhoff.  It is still at the beginning of what will be a long life, just like Bruce Murray’s Boundary Breaks winery.

Sadly, this sinfully delicious sweet Riesling is already sold out.

 

BLADERUNNER:

2013 ‘Meskeoli’ –  Dos Cabezas in Sonoita, Arizona/USA

Was wäre wohl von einer Cuvée aus den Trauben Picpoul Blanc, Viognier, Roussanne (aus dem Rhônetal), Albarino (aus Nordwest-Spanien und Nord-Portugal), Muscat und Malvasia (aus dem östlichen Mittelmeerraum) und Riesling zu halten? Der ‘Meskeloi’ von Winemaker Todd Bostock schmeckt nicht nur einfach toll, er schmeckt als wären solche Cuvées ganz selbstverständlich. Als ich diesen Wein das erste mal im Oktober im Asylum Restaurant des Grand Hotels in Jerome, Arizona, verkostete, hat er mich richtig  umgehauen. Riesling (15%) bildet zusammen mit Albarino, Muscat und Malvasia (jeweils 3%) einen silbernen Faden von mineralischer Frische, der perfekt mit der Üppigkeit von Viognier (25%) und Roussanne (13%) verwoben ist. Picpoul Blanc (38%) wirkt wie das  Bindeglied zwischen diesen doch sehr unterschiedlichen Rebsorten. Ihre Summe führt auch zu einer beachtlichen aromatischen Komplexität. Riesling-Cuvées sind cool, wie dieser Wein beweist!

Dieser wunderbare Stück Riesling-Wahnsinn kostet US$28 ab Hof.

How could a blend of Picpoul Blanc, Viognier, Roussanne, Albarino, Muscat, Malvasia and Riesling from Arizona taste any good? Winemaker Todd Bostock’s ‘Meskeoli’ not only taste great, but it also tastes as if blending this seriously weird mix of grape varieties was the most natural thing on earth to do. When I first tasted it in the appropriately named Asylum Restaurant of the Grand Hotel of Jerome, Arizona this October the earth moved. It took some time from me to move from a state of wonder to thinking more logically about this wine. Then it struck me that together the Riesling (15%), Albarino, Muscat and Malvasia (3% each) formed a silver thread of mineral freshness that was perfectly interwoven with the richness of the Viognier (25%) and the Roussane (13%), the Picpoul Blanc (38%) filling out the middle. Somehow this mad melee of grapes also results in a serious complexity of aroma. Riesling blends are seriously cool and this wine shows why!

This magnificent piece of Riesling madness costs just $28 direct from Dos Cabezas.

 

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New York Riesling Diary: Day 12 – Bald folgen / Coming Soon: RIESLING REVELATIONS 2014

WEINHIER schläft nicht! Bald folgen an dieser Stelle meine RIESLING REVELATIONS (bzw. Offenbarungen) 2014. Die fünf Kategorien – trocken / feinherb / zartsüß / süß und Bladerunner lehnen sich an den Hitlisten in meinem neuen Buch PLANET RIESLING (Tre Torri Verlag) und sind als Ergänzungen dazu gedacht. Es sind einige große Überraschungen dabei. Sonntag, den 21.12 ist nicht nur der kürzeste Tag des Jahres, sondern auch der große Riesling-Tag! Etwa um 16 Uhr deutsche Zeit wird es so weit sein.

Coming soon HERE are my RIESLING REVELATIONS 2014. The four categories dry / medium-dry / medium-sweet / sweet derive from the International Riesling Foundation (IRF) taste profile. The fifth, Bladerunner, for wines that dare to stand on a knife-edge is my own invention. Global Riesling hit lists with those five names can be found at the back of my book BEST WHITE WINE ON EARTH – The Riesling Story. This year’s five prize-winners will be announced here on the morning of December 21st. The shortest day of the   year is now also Riesling Day!

For further information about the IRF Riesling Taste Profile go to: drinkriesling.com/tastescale

 

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New York Riesling Diary: Day 5 PLANET RIESLING IST ENDLICH DA! Finally the German Language Edition of Best White Wine on Earth is there!

Lange fühlte ich mich wie ein Prophet in die Wüste, aber inzwischen ist Riesling ein globale Kult. PLANET RIESLING (Tre Torri Verlag) berichtet ausführlich darüber. Das Foto entstand im Keller von Weingut Heumann-Löwenstein in Winningen/Mosel. Reinhard Löwenstein ist Erfinder des neu-alten Mosel-Weins.

For many long years I felt like a prophet in the wilderness, but now Riesling is a global cult. That, as much as the new Riesling wines in Germany and around the world, is the subject of PLANET RIESLING, the German-language edition of Best White Wine on Earth: The Riesling Story (Stewart, Tabori & Chang), just published by Tre Torri in Wiesbaden. For anyone who can read German the book offers a greatly expanded description of the new Rieslings of Germany. The photo above of me as the Riesling prophet was taken in the cellar of Heymann-Löwenstein in Winningen/Mosel. Reinhard Löwenstein is the inventor of the new-old Mosel style. The other evening a bottle of his sensational 2004 Stolzenberg Riesling (from the top site of little-known Hatzenport in the Terrassenmosel) blew my mind!   

Dass Rieslingtrauben nicht nur in Deutschland wachsen, sondern auch in vielen anderen Ländern rund um den Globus, wissen die meisten Weinfreunde schon. Dass diese nicht-deutschen Weine großartig schmecken können, und es darüber hinaus ein globales Netzwerk gibt von guten Riesling-Erzeugern, Sommeliers, Händlern und Fans, wissen aber die wenigsten von ihnen. Aus diesen Gründen heißt mein neues Buch PLANET RIESLING (Tre Torri Verlag). Aber woher rührt diese, auch für mich,  überraschende weltweite Begeisterung?

Der kurze Antwort folgt unten. Wer mehr Zeit hat liest der Auszug aus meinem Buch in der FRANKFURTER ALLGEMEINE SONNTAGSZEITUNG von 10. Dezember:

http://www.faz.net/aktuell/stil/essen-trinken/wein-tester-stuart-pigott-ueber-das-phaenomen-riesling-13306288.html

Neben dem bedeutenden Einsatz für Riesling von Fanatikern wie den Sommeliers Paul Grieco aus dem Terroir in New York, Matt Swieboda aus der Weinbar Love Tilly Devine in Sydney und Roy Metzdorf vom Weinstein in Berlin, war die unentbehrliche Basis für die Entwicklung zum PLANET RIESLING ein qualitativer Aufschwung der Riesling-Weine in vielen Ländern und Gebieten seit der Jahrhundertwende. Doch das wäre nicht zu Stande gekommen, wenn es nicht schon vorher einen Riesling-Aufschwung in Deutschland gegeben hätte.

Deutschland ist das Riesling Mutterschiff, weil auch im 21. Jahrhundert die mit Abstand bedeutendste Riesling-Erzeugernation ist. Bedingt durch das Klima, gibt es in Deutschland die größte stilistische Vielfalt der Riesling-Weine und durch die Riesling-Begeisterung im Markt gibt es in Deutschland den stärksten Innovationsdrang. Auch die Weinkultur von Ländern, in denen statistisch gesehen wenig deutscher Riesling getrunken wird, werden davon beeinflusst, denn die deutschen Rieslinge, die dorthin gelangen, werden oft von den Kernfiguren der Weinszene getrunken. So werden nicht nur Riesling-Weine, sondern auch Riesling-Inspiration aus Deutschland exportiert!

Riesling Begeisterung wo man es nicht vermuten würde, in Austin/Texas!

Trotzdem besteht eine Flotte nicht alleine aus einem Mutterschiff! Seit der Jahrhundertwende entwickelten sich die amerikanischen Rieslinge rasant. Fünf Jahre in Folge war Riesling die am schnellsten wachsende Weinkategorie in den USA. Das schlug sich in einer Welle von Weinbergspflanzungen nieder, deren Ausmaß bisher von den Medien nicht wahrgenommen wurde. Zwischen 2001 und 2011 wuchs  die Rieslinganbaufläche um 100% in Washington State (Platz eins), um 175% in Kalifornien (Platz zwei) und in Michigan (Platz vier) um ganze 180%. Zwischen 2006 und 2011 betrug die Wachstumsrate in New York State (Platz drei)  56%. Damit ist die USA zur zweitgrößten Riesling-Erzeugernation heran gewachsen! Parallel dazu stieg das qualitative Wachstum, wie man in PLANET RIESLING lesen kann; in allen meinen fünf Hitlisten der besten Weine der Welt sind amerikanische Weine vertreten!

Auch über andere Länder wie Kanada, Neuseeland und Chile, in denen es einen Riesling-Aufschwung gab, wurde bisher wenig berichtet. Durch die Riesling-Innovation aus Europa und Übersee entsteht wahrhaftig ein neue Geschmackswelt. Mein neues Buch sehe ich als Anleitung zu den neuen Weinen. Obwohl das Deutschland-Kapitel des Buchs wesentlich länger ist als in der englischsprachigen Ausgabe (BEST WHITE WINE ON EARTH bei Stewart, Tabori & Chang Verlag, New York) ist das Buch keinesfalls eurozentrisch, es nimmt alle Länder und Gebiete gleichmäßig kritisch wahr.

Ein wichtiges Anliegen von PLANET RIESLING ist der Abbau von Riesling-Mythen. Häufig wird von deutschen Weinfreunden behauptet, die Riesling-Weine aus Übersee schmeckten fett und süß, säure- und aromaarm. Dafür werden keine Beweise hervorgeholt, sondern die Tendenz, die es bei Übersee-Rotweine und Chardonnays gibt,  wird einfach auch den Riesling-Weinen der gleichen Länder unterstellt. Die Wahrheit ist aber, dass die Riesling-Weine aus Übersee meistens ähnlich säurereich oder noch säurereicher als die deutschen Rieslinge sind.

Oft haben deutsche Weinfreunde mir gegenüber behauptet, deutsche Rieslinge seien grundsätzlich die Besten der Welt, weil es hierzulande große Tag-Nacht-Temperaturschwankungen gäbe, dagegen in Übersee anhaltende Hitze herrsche. Die Wahrheit ist aber, dass die Temperaturschwankungen in vielen Überseegebieten wesentlich größer sind als in Deutschland. Wir haben nicht nur ein falsches Bild von vielen Übersee-Weingebieten, sondern auch von den deutschen Weingebieten. Durch eine Reise um PLANET RIESLING läßt sich sehr viel neues erfahren. Las uns los fahren!

Stuart Pigott, New York & Berlin

 

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New York Riesling Diary: Day 2 – NEWSFLASH! Chile has 2nd Top Dry Riesling Producer

Yesterday I attended the New York Wine City (NYWC) tasting of MOVI, an association of smaller Chilean wine producers stretching from the northern limit of wine growing to the far South with the expectation that there would be some exciting red wines, but no Rieslings of any note. How wrong I was! The very first wine that the group’s representative, Jean-Charles Villard – yes, that really is the name of a Chilean winemaker! – poured for me was the dry 2014 Riesling from Meli in the Maule Valley. I’d tasted earlier vintages of this wine and placed it clearly behind the wines of Cono Sur, but with the latest vintage Meli has at least matched the established star of Chilean Riesling. Their 2014 was brimming with lemon, lime and floral aromas. The balance of juicy, creamy and crisp elements on the palate was spot on even the slight hint of the bitterness in the finish  accentuated the freshness. The wine tasted a bit lighter than its 13° alcohol, which is always a good sign with young dry Rieslings. It was an uplifting discovery that made me feel confident that Chile and South America is realizing its Riesling potential, even if the wines don’t have a high profile compared to all those big reds.

As I was leaving the MOVI team wanted me to tell them what my three favorite wines at the tasting were and I told them to read this blog posting. So here they are in alphabetical order: Meli, 2014 Riesling; Trabun 2010 Syrah; Villard 2012 Le Grand Pinot Noir. Interestingly, none of them are “typical” for Chile, whatever that word means in a wine industry that has rapidly finding its way since Pinochet was replaced by a democratically elected president in 1990. The MOVI tasting prove that Chile’s wines are far more diverse than is widely perceived, and even in the field of big tannic reds from Bordeaux varieties there was a wide stylistic range. Jean-Charles Villard told me just how rapid development has been in the Casablanca Valley where his vineyards are. When his father planted the first Pinot Noir vines in this region in the early 1990s there were just 80 acres of vineyards there. Now there are more than 6,000 acres!  By the way, his name isn’t so strange for a Chilean when you think that the great hero of Chile’s war of independence against Spain in the early years of the 19th century was Bernardo O’Higgins!

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New York Riesling Diary: Day 1 – The Outrageous Canadians and How Riesling Leaves the Gates Open

I wasn’t going to write about the event last Saturday evening at Grano Restaurant in Toronto, because it was to promote my book BEST WHITE WINE ON EARTH (shortly to be published in German under the title PLANET RIESLING by Tre Torri) and I thought that you might have had too much of that already. However, some stuff happened that evening, as stuff tends to do when good Riesling flows and good Riesling people are present. That’s always a good bases for good fun, but sometimes also for outrageousness, as was the case on Saturday. I think you need to hear about that.

It all started when, towards the end of the evening, the patron of Grano, Roberto Martella (pictured below), started a discussion about Riesling became dangerously open-ended when wine educator and blogger Billy Munnelly (see billysbestbottles.com) dived in. “Think about SEX. If you’re a good sexual player, then you’ll have foreplay. Riesling is foreplay and it leaves the gates open!” he said with great conviction. You have to imagine this in a strong Irish accent to get the full effect though. “And it’s high in acidity, whatever that means. After a few glasses of Riesling you need something else,” he added in case some of us hadn’t completely understood his first remarks. After that there was something close to pandemonium in the private dining room of the restaurant.

Anne Pennachetti (right in the photo), the wife of Tom Pennachetti of Cave Spring Cellars, was one of many who disagreed with Billy and she made her argument more forcefully than anybody else. That she did so from Roberto’s lap made it all the more convincing too. “All you need is Riesling: before – during – after!” To which Angelo Pavan, Cave Spring’s winemaker, added, “More than one at a time would also be a possibility.” Everybody got the ironic ambiguity of that one, and the entire party was in a collective fit of laughter. If anyone had ever needed convincing proof that the stereotypical image of Canadians as boring and humorless is seriously wide of the mark here it was by the bucket-load.

The Rieslings that evening from Cave Spring, Charles Baker, Hidden Bench and 13th Street (scroll down for more) were also convincing proof that Ontario can play in the global major league of Riesling in styles raining from dry to dessert wines. However, that wasn’t a surprise for the great majority of the guests who have followed the development of these wines for some years, and in some cases since the first beginnings 35 years ago. Although the Niagara Peninsula doesn’t look or feel like a new winegrowing region it is very much a New World of Wine in the most literal sense of those words. That has many positive sides, some of which I’ve already pointed out in the blog postings below (and another will follow shortly), but there’s also a downside that it was impossible to avoid during my stain Ontario. I think you need to hear about that too.

The problem is that an idea of how Riesling ought to taste has gained a firm hold in the minds of many people in the Canadian wine scene, because a bunch of the nation’s Rieslings taste that way. I’m talking about the wines that are lean rather than light, austere rather than pristine, with an acidity that is searing rather than refreshing. These wines are typically made from grapes picked in September and high yields often also play a role. Of course, encouraging a generous crop level and picking before fall rains in order to have plenty of clean grapes has a positive keeps production costs down and minimizes risk, but that’s seldom talked about.

Ontario Rieslings with this flavor profile can have some terroir character (which says something about how great the potential with Riesling here is) and the combination of this with their severity is sometimes declared to be proof of their authenticity. Even if that argument holds up (and I’m not sure that it does), the fact is that a harmonious wine tastes way better than a disharmonious one, and it is the wines that taste good which etch themselves in our memory. Those Ontario Riesling producers hooked on this style need to compare their wines with the so-called classics of the cool climate wine regions of Germany to find out how much more aromatic and generous those wines are at modest levels of ripeness. This too is possible in Ontario, as Cave Spring, Charles Baker, Hidden Bench and 13th Street showed on Saturday night.

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Niagara Riesling Diary: Day 2 – No Word Other Than “Revolution” Will do

When it comes to wine it’s easy to throw around big important words like “revolution” without adequate reason, because it sounds so good and therefore nobody questions the relevance of such a term to the situation in question. For many years the quality of the wines from the Niagara Peninsula has been improving and this is a process which has been well recognized if not well reported by the international wine media. Their lack of a clear focus on this region has created an established wisdom which the facts on the ground often seem to support: the progress has been steady and incremental, remains so to this day. However, as a result of today’s visits to a number of the region’s producers large and small I really do see a revolution beginning thanks to people like Francois Morissette, pictured above at his Pearl Morissette winery just outside Jordan.

Francois is seriously rethinking how the wines of this region could taste, and therefore also how they could be made. I just had one of the most fascinating tastings I can remember with him and those are also words that I don’t throw around lightly. It began with Rieslings that were as radically outside the norm for Niagara as you could imagine. Bold yet delicate, richly textural, but also blessed with an intense yet subtle fruit character they need several years of aging to shine, and even the 2010 and ’11 have both opened up just about enough to show what they really are. His 2013 Riesling will need a couple more years to reach that point, and may well not be released until then; another radical departure from conventional practice. You will have to wait for that one to enable you to drink outside the Ontario wine box! By the way, these wines all did full malolactic fermentation, but they still had a healthy acidity and no hint of unattractive “non-Riesling” aromas like butter or sauerkraut from that process.

Some local winemakers are painting Francois as a charlatan, a troublemaker or even a devil, and he’s certainly a charismatic character with a lot of strong opinions, but he’s also a thinker, an experimenter and a pragmatist (without compromising his core ideals) who isn’t afraid to look at the analytical figures and think about them before making winemaking decisions. In fact, I think he does more analysis of his wines than many conventional winemakers in this region!  “I am making wines with low sulfur, but I am committed to biological stability. I don’t accept wines that are oxidized, have too much volatile acidity or other faults. But, I’m not afraid of things I don’t understand,” he told me. So far he has made Riesling in stainless steel, then large old oak casks and now concrete eggs in his search for the right way to realize his vision of Riesling as a wine with textural complexity and appeal.

In fact, texture is what interests  him most in any wine. For Chardonnay this is a less unconventional way of thinking and thus his Chardonnays are also less unconventional wines, although they have their own very distinctive personality. How many high-end Chardonnays outside Chablis have zero perceptible oak aromas? Almost none, except for these and I promise you I wasn’t yearning after vanilla and toast when I tasted them! Personally, of his dry white wines it was the 2012 Chardonnay that stunned me the most. In that vintage of lush and tropically aromatic wines he added 10% Riesling to give the wine more acidity, rather than either add tartaric acid to make the wine taste fresher, or to add nothing and accept a balance that was far from the vitality that he seeks in wines. It was a stroke of genius that resulted in a spectacular wine with a whiplash of mineral freshness that comes as a wonderful surprise after the almost opulent first impression which it mades. He also showed me some striking and highly original Cabernet Franc and Gamay reds, which belong to the best produced from these grapes in Ontario and are great wines in any context.

There was a total contrast of approach to creating something revolutionary at Chateau des Charmes  in St. David’s where Paul Bosc Snr. (right in the photo), his son Paul-André  (left) and winemaker Amelie Boury (centre)  have pursued the arduous process of breeding new grape varieties ideally suited to this region with its “Siberian” winters and “Algerian” summers (the family originates from Algeria). Since Paul Snr began this process 18 (!) years ago he’s run through perhaps 20,000 combinations of vine genetics in the search of a new one that will at least match the most successful vinifera varieties grown here and have a distinctive personality. “146” may be an unromantic name for a variety – it is only temporary – but this cross of Gewürztraminer (mother) and Riesling (father) combines the baroque aromas of the former with the racy acidity of the latter to give something that is completely new and exciting either as a dry wine or one with some sweetness. In a few years, under a new and much more attractive name, the first experimental wine will hit the market. My hunch is that the Boscs will vilify it in a similar style to their impressive dry ‘Old Vine’ Riesling (great value at just under $15 here) Who knows what the reaction will be? I was certainly amazed by the micro-vinifications I tasted and can’t wait for the revolutionary moment when the first commercial product hits the market!

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