Mein Weintelegramm 112

Stuart Tasting

manche von Ihnen fragen sich bestimmt, ob ich diese coole neue Website überhaupt ernst nehme oder ob die bescheidene Menge neuer Texte auf das Zuspitzen meines Anti-Blog-Instinkts zurück zu führen ist: NO TWITTER, NO FACEBOOK, NO BULLSHIT ! +++ die Wahrheit ist, dass ich extrem beschäftigt mit einem Großprojekt war, das ich geheim halten wollte, aber seitdem die Weinszene und zahlreiche Mitarbeiter der Deutschen Bahn davon erfahren haben, macht es keinen Sinn mehr auf die Unterzeichnung von Verträgen zu warten +++ seit Ende letzten Jahres arbeite ich an einer TV-Serie namens WEINWUNDER DEUTSCHLAND für den Bayerischen Rundfunk (BR) +++ der Anstoß dafür kam von Prof. Dr. Thomas Gruber, Intendant des BR, der anscheinend letzten Frühling von einem meiner Texte auf dieser Website zum Thema Wein und den Medien inspiriert wurde +++ ehrlich gesagt war mein Hauptargument in dem Text so gewagt, dass ich kaum Resonanz erwartete, aber Gruber begriff sofort meine Beobachtung, dass der deutsche Hang zum Absolutismus für Wein im Fernsehen nur zwei Plätze zulässt: Skandal-Meldungen oder Toskana-Heile-Welt +++ er stellte mir den Produzenten Ernst Geyer vor, mit dem ich mich auf Anhieb bestens verstand, obwohl wir völlig konträre Persönlichkeiten sind; bei unseren Gesprächen wurde die Grundlage für eine ganze andere Darstellung des Weins im deutschen TV geschaffen +++ über Geyer lernte ich Regisseur Alexander Saran kennen, Ende März verfassten wir unsere ersten gemeinschaftlichen Drehbücher und drehten am Abend des 13. April in Berlin das erste Material +++ das war auf dem „Secret Gig“ von Nahe Riesling-Rocker Dr. Martin Tesch, als Hanan Rubinstein im deutschen HQ von Gitarrenhersteller Gibson spielte (seine CD „The Year I Lived“ ist gerade erschienen, mehr Info unter www.hananonline.com +++ wir bewegten uns mit Warp-Geschwindigkeit, hätten aber am ersten vollen Drehtag in Geisenheim/Rheingau fast einen Absturz hingelegt +++ nach weniger als einer Stunde musste unser Tonmann mit katastrophalen Rückenproblemen ins Krankenhaus eingeliefert werden +++ ein Ersatzmann wurde gerufen, dann mussten wir mit Unterbesetzung einige der komplexesten Schnitte der gesamten Staffel drehen – was irgendwie gelungen ist +++ seit Tonmann Peter Wuchterl am nächsten Morgen zu uns stieß, sind wir ein festes Team, dessen andere Mitglieder Kameramann Sorin Dragoi, Assistenz „Flo“ Bschorr, Saran und ich sind +++ als die Probleme sich neulich auf dem Dreh häuften, glaubte ich mich in Klaus Kinski zu verwandeln und Saran begann wie Werner Herzog auszusehen, aber wir rissen uns zusammen und brachten das Schiff wieder auf Kurs +++ neulich sprach Flo einen anderen Gedanken aus, der mich auf dem Dreh häufig plagte: die Angst nur eine „B-Version“ von dem zu drehen was möglich wäre +++ dann setzten wir uns wenige Abende her in einem Hotelzimmer in Rheinbach bei Bonn zusammen, schauten halbfertige Teile von drei Sendungen an und waren alle begeistert: eindeutig die A-Version ! +++ das Buch zur Serie in Tre Torri Verlag wird schon einige Wochen vor der ersten Ausstrahlung um 16:30 Uhr am Samstag, den 25. Dezember in BR3 in den Buchhandlungen stehen +++ frohe weinige Weihnachten!

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