Mein Wein Telegramm 125

Als ich letzten Donnerstag zurück nach einer Woche intensiver Verkostungen deutscher Weine des Jahrgangs 2010 zurück nach Berlin kam, wusste ich nicht mehr, wo oben und unten war +++ sicher, es gibt zahlreiche gute und manche großartige 2010 Weine, aber was sind die „typischen“ Eigenschaften des neuen Jahrgangs? +++ am letzten Montag auf der Mainzer Weinbörse kostete ich die süßen Riesling Spätlesen von Mosel und Saar (darunter eine ganze Reihe beeindruckender Gewächse), und alle hatten eine blitzig-brillante Säure sowie eine hinreißende Fülle an Aromen +++ die meisten trockenen Rieslinge aus dem Rheingau auf der Weinbörse zeigten sich hingegen ruppig-aggressiv in der Säure und waren dazu recht dünn, also ebenfalls säurereich, aber im negativen Sinn +++ in Franken lagen die meisten trockenen Silvaner dagegen mäßig bis niedrig in der Säure und schmeckten mehr oder weniger kremig +++ manchmal, wie beim Weingut Horst Sauer in Escherndorf, war das wunderbar, aber andere 2010 Franken Silvaner erinnerten mich geschmacklich an Butterkrem, was mir eindeutig zu heftig war +++ mein Fazit: weder die gelungenen noch die misslungenen Weine des neuen Jahrgangs haben wirklich etwas gemeinsam +++ eine ziemlich bizarre Situation, die mir zum ersten Mal im Leben begegnet

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